Zick-Zack durch das Reich der Mitte

Zick-Zack durch das Reich der Mitte
Unsere Reiseroute

Sonntag, 17. Juni 2018

Kapitel 12 – den Pandas ganz nah


Blick in den Innenhof des Hotels bei Tag (und Regen)
Nach einer kurzen Nacht sind wir erst mal zum Frühstück und haben im Hellen nochmal die Hotelanlage bewundert, das ist alles sehr hip und stylish hier.












In den schwarzen Glasgebäuden im Hintergrund
sind die Zimmer untergebracht


Frühstück gab es im Erdgeschoss und auch hier war es wieder eine Mischung zwischen Buffet (inklusive Eis) und a la carte. Stefan hat sich eine Wantan-Suppe bestellt, Katja die Dan Dan Noodles, man muss ja auch mal abenteuerlustig sein. Sichuan ist u.a. schließlich auch für seine gut gewürzte Küche bekannt. Die Nudeln waren dann auch ordentlich scharf, ein kleines Tränchen aus dem Augenwinkel mag da geflossen sein, aber trotzdem gut zu essen und bis auf den letzten Krümel verputzt. 

Buffet


















Blick in die Küche
Die Dan Dan Nudeln... leicht scharf


Wonton-Suppe (nicht scharf)

Heute war ein nächster unserer absoluten Höhenpunkte-Tage: der Besuch bei den Großen Pandas!
Wir hatten von der Reiseorganisatorin im Vorfeld die Anfrage bekommen, ob wir an einem Freiwilligen-Programm für einen Tag teilnehmen wollten. Dafür muss man zahlen und arbeiten, kommt aber auch ganz nah an die schönen Tiere heran. Klar, wollten wir, wann würde sich denn so eine Gelegenheit wohl wieder ergeben?

Wir sind als um 7:30 Uhr abgeholt worden und los gefahren zur Dujiangyan Giant Panda Base, einer Forschungs- und Aufzuchtstation nordwestlich von Chengdu am Fuße des Gebirges. Das hat so etwa gute anderthalb Stunden gedauert und wir waren pünktlich für die Gruppenaufteilung vor Ort. Mit uns waren vielleicht noch etwa 10 andere Personen für das Volunteer-Programm dort, alles Europäer, Amerikaner und Hong Kong Chinesen. Wir mussten einen Zettel unterschreiben wegen Haftungsausschluß, haben ein grünes T-Shirt, Handschuhe und einen Regenmantel bekommen. Geregnet hat es in Strömen, aber das sollte, wenn auch ein bissel feucht, zu unserem Vorteil sein. Pandas mögen nämlich keine Hitze, haben aber gar kein Problem mit Kühle und Regen und sind sehr viel aktiver als bei „gutem“ Wetter. Mit kleinen Wagen wurde die große Gruppe an die verschiedenen Stellen im Park gebracht, an denen sich meist mehrere Gehege zusammen befinden. Bei uns waren es 3 Gehege und wir waren mit einem Kanadier zusammen als Kleingruppe unterwegs.


In Montur mit Shirt, Ausweis und Regenmantel
Auf geht's zum Bambusbrechen
Gar nicht so einfach, das Zeug ist stabil
Ausmisten der Außengehege
den zertrümmerten Bambus in die Gehege verteilen
Da freut sich der Bär














gell?

Mal kontrollieren, ob die ihren Job
ordentlich gemacht haben
Im Innenhof zwischen den Gehegen wurden uns Schaufel und Besen in die Hand gedrückt und wir mussten damit anfangen die Gehege sauber zu machen. Pandas fressen hauptsächlich Bambus und das Zeug kommt fast unverdaut wieder raus aus den Tieren, plus ein paar verstreut liegende Blätter. Das war keine schwere Arbeit, nur der Regen war hinderlich beim Sehen, da dauernd die Kapuze des Regenmantels nach unten gerutscht ist. Dann sollten wir den Bambus klein machen. Hmpf, leichter gesagt als getan. Da muss man erst mal die Technik raus bekommen wie man die langen Bambusstämme klein bekommt, so dass sie längs aufbrechen. Unser Guide hat uns das dann einmal gezeigt und neben der Nässe von außen kam dann noch ein bisschen Transpiration von innen dazu was das Problem mit den angeschlagenen Brillengläsern auch nicht verbessert hat 😊.
Na geht so....





Nach einer Weile hatten wir aber den Dreh raus und dann ging es ganz gut voran. Das macht dann aber auch wieder Dreck, da fliegen die Blätter und die durften wir dann auch wieder mit großen Reisigbesen auffegen, bevor wir noch das Innengehege sauber machen sollten. Wir konnten dabei immer wieder die Tiere um uns herum beobachten und das war die Sache schon wert.
Im Panda-Park
Zum Ausruhen durften wir dann mit zu einem Gehege, das eine Mutter mit 2 Jungen beherbergt. Der eine kleine ruhte sich gerade zu einer kleinen Kugel gerollt oben im Baum aus, während der andere Panda mit seiner Mama beim Fressen und Herumtollen war. Also da könnte man stundenlang zuschauen…Aber wir waren ja zum Arbeiten hier… also wieder zurück.





Suchbild: Wo ist der Panda?
Genau: hier ist er







Das zweite Jungtier war bei Mama
Und die muss erst mal Bambus fressen











Total Öde für einen kleinen Panda
Bisschen ungelenk die ersten Versuche es der
Mama nachzumachen

















Jetzt durften wir füttern. Die Bären, die eigentlich vor langer Zeit auch mal Fleischfresser waren, sich aber aus unklaren Gründen zu Bambusvernaschern entwickelt haben, sind nicht ungefährlich. Das sieht man auch, wenn man sich Tatzen und Gebiss mal nur aus so einem halben Meter Entfernung anschaut. Aber natürlich ist ein Gitter dazwischen und die Tiere zu denen die Touristen dürfen, die sind auch prima erzogen bzw. trainiert. Die kommen nach vorne an das Gitter an dem gefüttert wird und legen die Tatzen an die Stäbe.

Süß der "kleine"
Dann warten sie geduldig darauf, dass man ihnen das Futter reicht. Dies nehmen sie ganz vorsichtig mit den Zähnen in Empfang und nehmen es dann erst in die Tatzen zum Abbeißen. Wir haben Karotten und Pandakuchen gefüttert und konnten dabei in die Augen der schönen Tiere schauen. Irgendwie würde man sich gerne mit ihnen unterhalten, aber wir können ja kein chinesisch. Das soll übrigens mal ein Problem mit einem der Pandas in unserer Kleingemeinde gewesen sein, der jahrelang in den USA gelebt hat. Als der zurück kam, da konnte der nur noch englisch (verstehen).
Aber ganz vorsichtig beim Futterannehmen
Die Karotte war ja noch ganz einfach zu füttern, die ist so lange, dass man doch ein ganzes Stück von den Gitterstäben entfernt bleiben kann, aber den letzten Kuchen, den hat uns der Keeper in 3 kleine Stücke gebrochen, da musste man dann schon sehr nahe an das Raubtiergebiß dran. Aber unser Panda, der war wirklich ganz vorsichtig bei der Annahme und das war ein sehr schönes Erlebnis.




Auf Bäume klettern hilft nicht, um sich vor
einem Bären in Schutz zu bringen


Eigentlich sind ausgewachsene Pandas zu
faul zum Klettern.

Also erst mal gemütlich abhängen







Nachdem die Pandas versorgt waren durften wir auch zu Mittag essen. Wir wurden zur Kantine der Mitarbeiter gebracht und haben dort mit diesen zusammen gegessen. Yvonne, unsere Reiseleiterin, hatte uns zwar extra Bananen und Kekse mitgebracht, aus Angst, dass uns das Essen nicht schmecken würde, aber das war einwandfrei und hat sehr gut geschmeckt. 

Mittagessen mit den Tierpflegern
Zu jedem Essen gehört eine Suppe

Skulptur im Eingang zum Researchcenter

Aufenthaltsraum für die Volunteers
Auch ein Mittagsschläfchen?
oder noch ein wenig weiter essen?

Nach der Pause erst mal weiter Bambus zertrümmern
So ein Bär braucht seine 40kg pro Tag
Und wieder rein mit der nächsten Ladung in
das Gehege
Nach dem Essen hatten wir noch ein bisschen Freizeit zum kurzen Umschauen, bevor es um 13 Uhr mit einem Film über die Arbeit der Researchcenter weiter ging. Der Film war sehr interessant und auch traurig, da auch von den Misserfolgen der Zuchtversuche und auch der ersten Auswilderungsversuche berichtet wurde. Bei der Zucht hat wohl alles sehr gut gekappt, man hatte die Paarungsgewohnheiten herausgefunden (nur 2 Tage im Jahr und Herr und Frau Panda müssen vorher die Möglichkeit der Kommunikation haben) und auch die Babys kamen zahlreich zur Welt und wurden zur besseren Betreuung und Überwachung in Brutkästen aufgezogen. Nur leider haben die wenigsten die ersten 80 Tage überlebt und man hatte keine Ahnung warum die kleinen Tiere gestorben sind. Bis irgendjemand mal auf die Idee kam zu überlegen warum eigentlich die Pandamütter so ca. alle 2 Stunden in der normalen Aufzucht ganz vorsichtig über die Bäuche der Babys lecken. Erst als man das auch mit den Handaufzuchten gemacht hat, hat es funktioniert. Das Reiben und Massieren hilft den kleinen Pandas bei ihrer Verdauung und das war ein Durchbruch in der Aufzucht. Inzwischen werden die Babys auch nur noch den Müttern weggenommen, wenn es Probleme gibt oder wenn Zwillinge geboren werden. Da dann die Milch nicht für 2 reichen würde, würde immer eines sterben. So wird alle 2 Tage das eine Baby gegen das andere bei der Mutter ausgetauscht, damit beide Babys die Muttermilch bekommen, die man bis jetzt hat nicht künstlich herstellen können. Das ist keine ganz ungefährliche Arbeit, da die Pandamamas sich ihre Kinder auch nicht gerne wegnehmen lassen.
Und die Reste zusammenkehren
Noch mehr Pandakuchen
Auch das Auswilderungsprogramm scheint inzwischen erste Erfolge zu verzeichnen. Nachdem der erste Versuch leider mit dem Tod des Pandas durch andere Raubtiere wie z.B. Pumas geendet hat, macht man das inzwischen viel aufwändiger. Die Babys von Müttern, die selbst mal in der Wildnis gelebt haben oder deren Mütter in der Wildnis gelebt haben, werden schon sehr früh auf das Leben in der Wildnis vorbereitet und haben sehr wenig Kontakt zu Menschen. Man lässt diese schon in großen Freigehegen aufwachsen und nähert sich ihnen auch nur in speziell präparierten Pandakostümen. Nach mehreren Jahren geht es dann in ein noch größeres Gehege in denen sich die Tiere dann auch alleine versorgen müssen. Nach einem Test auf die Auswilderungstauglichkeit, z.B. mit einem Reaktionstest auf einen falschen Puma (der Bär sollte schnellstmöglich das Weite suchen und den nächstmöglichen Baum beklettern), wird dann entschieden, ob man das Tier ganz in die Wildnis entlässt. Auch die Gebiete für die freilebenden Pandas ist inzwischen um ein Vielfaches vergrößert worden. Dafür wurden die in den Gebieten lebenden Menschen einfach in andere Gebiete umgezogen.
Die sind aber auch einfach zu süß!
(Nicht der Pandakuchen!)
Ja, so nah liegt da gut und schlecht beieinander. Auch wir waren uns nicht immer sicher, wie wir das sehen sollen. Ist es gut die Tiere einzusperren und so mit ihnen zu verfahren, wie wir das im Film gesehen haben oder sollte man sie im Freien lassen und damit die Gefahr eingehen, dass sie aussterben? Keine leichte Entscheidung, aber es sieht so aus, als ob man hier in China einen guten Weg gefunden hätte. Es hört sich zwar alles manchmal ein wenig klinisch an, was erzählt wird, aber es scheint doch sehr wohl darum zu gehen wieder eine große und stabile Anzahl an Pandas in der Wildnis zu haben, die selbst überleben kann.
Nichts mehr da?????



Nach der Entspannungspause ging es zurück zu unseren Gehegen mit den spielenden Pandas. Es gab eine zweite Runde mit Bambusklopfen und fegen und dann durften wir nochmal füttern. Diesmal schon weniger aufgeregt, war mehr Zeit das zu genießen und das wird sicher eine unvergessliche Erfahrung bleiben!



Pandakuchen formen









Wir haben noch ein bisschen bei den Pandas auf dem Weg zurück zum Mannschaftsquartier zugeschaut bevor es zum letzten Programmpunkt ging, dem Formen der oben schon erwähnten Pandakuchen. Diese werden aus einem Teig aus Reis, Eiern, Sojabohnen und Mais hergestellt und wir sollten sie formen. Inzwischen war auch noch eine junge Frau aus England dabei, die dann auch versucht hat einen kleinen Pandakopf zu formen 😊.
Das Ergebnis ist nicht so beeindruckend.
Nur die Dame aus Groß Britannien
konnte schöne Kuchen formen
Für ein Foto rechts trotzdem
Dann war Ende der Veranstaltung und wir haben unsere Urkunden bekommen mit einem Dankeschön darauf, dass wir einen Tag für die Pandas gearbeitet haben.

Die Ausrüstung... nass und schmutzig



Die Urkunden zum Dank für die Arbeit


Wo bitte geht's zum Cache?
Wir sind dann noch ein paar Kilometer in die „falsche“ Richtung gefahren, um am Fuße des Qing Cheng Shan Berges, der als Geburtsstätte des Taoismus gilt, noch einen Cache zu suchen. Reiseleiterin und Fahrer waren inzwischen schon so mitbegeistert, dass wir den Fahrer gerade noch davon abhalten konnten direkt in den Park bis zum Cache zu fahren. Beide sind mitgegangen und haben beim Suchen geholfen. Aber da der Cache zuletzt vor 2 Jahren gefunden wurde, hatten wir schon befürchtet nichts mehr zu finden. Stefan hat dann eine kleine Klettereinlage gemacht und eine neue Dose platziert.


Oh, nichts mehr da?

Blick auf den heiligen Berg

Sehr zufrieden und ein bisschen müde sind wir zurück nach Chengdu ins Temple House zurück gefahren.
Hightech beim Anstehen:
Monitor mit den Wartenummern
Nach einer kurzen Verschnaufpause haben wir dann etwas Nettes zum Abendessen gesucht und sind gleich gegenüber vom Hotel fündig geworden. Da es heißt, wenn eine große Schlange vor einem Restaurant steht, dann ist dort das Essen gut, haben wir uns auch mal angestellt. Aber das ist natürlich nicht einfach anstehen, sondern auch schon technisiert. An einem großen Monitor wird angezeigt wie viele Gruppen zu 1-2, 3-5 oder 5-16 Personen vor einem Warten. Man bekommt selbst eine Nummer aus der passenden Gruppe und es wird dann mit einem ohrenbetäubenden automatisierten Band die passende Nummer aufgerufen, wenn ein Tisch frei ist. Da wir für chinesische Verhältnisse schon spät dran waren (man geht hier um 17 Uhr essen), mussten wir auch nur etwa 20 Minuten warten, um Einlasse bei Ma’s Kitchen zu bekommen. In der Zwischenzeit wurde aber auch schon nach uns Langnasen geschaut und unsere Nummer überprüft, damit wir das nicht verpassen (was unmöglich gewesen wäre). 
Unser Wartenummernzettel
Wir wurden zum Tisch in dem schön eingerichteten, modernen Raum mit offen einsehbarer Küche, gebracht und es wurde extra eine ein wenig englisch sprechende Bedienung zu uns geschickt. Zum Glück hatten wir draußen im großen Bilderbuch vor dem Eingang schon geschaut was wir wollen und so ging das recht flott. Am Tisch neben uns haben sich zwei Mädels über uns amüsiert, aber durch lauter Selfies machen, sind wir rasch zur Nebensache geworden wie ihr eigenes Essen übrigens auch.
Es gab für Stefan ein fast nicht warmes Bier, für Katja eine Zitronen-Minz-Limonade. Dazu Ente, Klebreis mit süßem Schinken, Garnelen mit Nüssen und Chili, eine Art ungefüllte Dampfnudel und gefüllte Dampfnudeln mit braunem Zucker. War alles sehr gut, aber wir hatten gedacht hier in Sichuan schärferes Essen zu bekommen. Ah ja,den halbierten Entenkopf haben wir übrig gelassen, wir hatten... Öh, einfach keinen Hunger mehr…
Ente mit [1] Knochen (in jedem Stück)



Bier aus der ehemaligen deutschen
Kolonie (lauwarm)
Klebreis mit süßem Schinken
Garnelen mit Chili
So was ähnliches wir Dampfnudeln
ungefüllt
und noch mal mit braunem Zucker
gefüllt
Wenn man keinen Hunger mehr hat
soll man aufhören zu essen...
Noch ein kurzer Abstecher an die schöne Bar mit je einem Cocktail und ab ging's ins Bett.


Der kleine Weinlagerschrank der Bar
Unsere Cocktails

Der Barbereich bei Nacht
Die Hotelbar (im Freien)

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