Zick-Zack durch das Reich der Mitte

Zick-Zack durch das Reich der Mitte
Unsere Reiseroute

Donnerstag, 14. Juni 2018

Kapitel 9 – Eine tönerne Armee und eine sich opfernde Wildgans


Nudelsuppenstation
Heute war der zweite große Tag auf der Reise, der Besuch bei der Terrakotta-Armee stand auf dem Programm.

Zum Glück hatten wir angesichts der langen Wege im Hotel Rucksack und Kamera schon mit zum Frühstück genommen, denn da haben wir erst mal eine ganze Zeit gebraucht bis wir aus dem Staunen über die Größe desselben heraus waren und uns für irgendetwas entscheiden konnten. Es gab viele verschieden Eckchen mit Essen aus aller Welt im Tang Cafe und auch Essensstationen an denen live gekocht wurde, wie z.B. eine hervorragende Nudelsuppe.
Mit einem jungen Neuseeländer, der hier im Hotel arbeitet, haben wir uns auch noch eine Zeit lang unterhalten. Er findet das Arbeiten in China sehr spannend, weil irgendwie zwar alles gleich ist, man geht in den Supermarkt oder zum Friseur, also man macht ganz alltägliche Dinge, aber auch alles so fremd… man kann im Supermarkt halt nicht alles verstehen, auch wenn man chinesisch spricht und die gewünschte Frisur beim Friseur zu bekommen, scheint auch nicht ganz einfach zu sein.

Kleine Frühstückszusammenstellung

Da passt es gerade gut, das in China alle Gänge auf einmal
auf den Tisch kommen,



















Nudelsuppe
Heute ist praktisch nichts los.
Um 09:15 Uhr sind wir abgeholt worden und raus Richtung Nordosten gefahren. Nach ca. 1 Stunde sind wir im Eingangsbereich der Terrakotta-Armee vorbei gekommen. Diese ist ein paar Kilometer vom eigentlichen Grabhügel des erstenKaisers entfernt, aber dort darf man (noch) nicht besichtigen. Die riesige Struktur wird aber wohl auch dafür vorbereitet. Das komplette Areal umfasst mit dem Grabhügel, der Armee und vermutlich vielen anderen Strukturen von denen man noch nichts weiß, 36km² und es hat einige Jahrzehnte und etwa 720000 Arbeiter gebraucht, um alles anzulegen.

Zur Armee zu kommen ist eine kleine Weltreise, man bekommt die Tickets, geht durch eine Kontrolle, dann durch einen Park zu einer nächsten Kontrolle, dann wieder durch einen Park bis man bei den 3 Hallen angekommen ist. Wir sind aber nicht gleich hinein, sondern erstmal noch zu einem Cache gelaufen der sich nur ein paar Meter weiter neben der ersten Halle befindet. Da es heute leider geregnet hat und Stefan über einen kleinen Graben drüber musste, waren die Schuhe dann ein bissel dreckig, aber den Cache haben wir!

Ja wir haben den Cache!
Nur die Schuhe und die Hose mussten
ein wenig leiden.

Besucher an einem Feiertag
Nach einigen Erklärungen von Xian sind wir dann in die erste Halle, zusammen mit vielen, vielen, vielen anderen Besuchern. Allerdings wurde uns gesagt, dass es eigentlich recht leer wäre. Wir haben später auch ein Bild gesehen, das an einem Feiertag aufgenommen worden ist, die schiere Hölle, eine kaum überschaubare Masse an Menschen, die z.T. wohl noch nicht mal mehr in die Hallen gelassen wurden, weil diese wegen Überfüllung gesperrt werden mussten. Einen solchen Tag sollte man sich zur Besichtigung also lieber nicht aussuchen.

Die Halle 1 mit der berühmten Armee

Ja, und jetzt standen wir vor der Terrakotta-Armee, auch einem Traum, der sich verwirklicht hat, und… haben nichts gesehen vor lauter Menschen. Wir mussten uns auch ein bisschen nach vorne kämpfen und haben dann zum ersten Mal dieses irre Ausmaß der Halle wahrgenommen. Die Armee wurde durch Zufall von einem Bauern entdeckt, der einen Brunnen graben wollte und bis heute hat man erst einen Bruchteil der Armee freigelegt. Der Fund war 1974. Aber nur eine einzige Figur ist bisher komplett erhalten gefunden worden, ein kniender Bogenschütze. Alle anderen Figuren waren nur noch Scherben. Was muss das für eine ungeheure Arbeit gewesen sein das alles zusammenzusetzen? Wir können uns das kaum vorstellen, wie das gegangen sein soll.
Ganz vorne die Vorhut


Die Armee ist nach einem klassischen militärischen Prinzip aufgestellt, es gibt normale Soldaten, Offiziere, Bogenschützen, knieend und stehend, Wagenlenker, Pferde usw. Es gibt eine Vorhut, eine Nachhut, es gibt Flanken, Kommandostände usw.











Die Reihen, auf den Zwischenwänden
sieht man noch die Einkerbungen für die
Holzstämme der Abdeckung
Die Krieger sind in langen Korridoren zwischen Mauern aufgereiht und waren durch oben aufliegende Holzbalken, die mit Lehm und Stroh verschmiert waren, versteckt. Jeder Krieger hat sein eigenes Gesicht und die Figuren waren anscheinend einmal bunt bemalt. Leider hat Sonnenlicht und Luft dies zerstört. Man räumt auch ein, dass man damals als die erste Halle gebaut wurde, Fehler gemacht hat. Die Halle hat ein Glasdach und das Licht ruiniert die Farben, allerdings ist es für die Besucher sehr angenehm, weil schön hell. Hier lassen wir dann mal die Bilder für sich sprechen.







einfache Soldaten





Kavallarie














Vorhut


In der Mitte zwei Offiziere, zu erkennen
an der Kopfbedeckung
Nicht von allen Soldaten hat man die Köpfe
Die Puzzleabteilung


Weitestgehend restaurierte Soldaten

Die Puzzlekästen
Pferdepuzzle 3D
Halle von hinten





Halle 3: ein Kommandostand
Die Hallen 3, die kleinste, haben wir dann als nächstes besucht, auch hier ist eine Ausgrabung überdeckt worden, allerdings schon moderner mit geschlossenem Dach und gedämpftem Licht. Hier werden auch Einzelfiguren in Schaukästen ausgestellt, u.a. auch der knieende, komplette Bogenschütze. Man vermutet hier den Führungsstab der Armee.













Dieser wurde nicht mehr fertiggestellt.
Daher sieht man hier viele Offiziere ohne Kopf

Pferde im Kommandostand





Die Puzzleabteilung von Halle 2

Die 2. Halle ist nicht ganz so interessant.  Da gibt es nicht so viel zu sehen, man vermutet hier die "Schnelle Angriffstruppe". Aber es gibt noch eine Ausstellung mit zwei von Pferden gezogenen Wagen, einer davon der des Kaisers. Da er Fenster zum Aufschieben an der Seite hatte, mit Klimaanlage 😊.
So sieht das Puzzle aus, wenn es
gefunden wird.
Und so, wenn es noch gar nicht ausgegraben wurde









Die einzige im Ganzen erhaltene Figur:
Knieender Bogenschütze
Ein General, unter seinen
Händen muss man sich ein
Schwert vorstellen.
Ein Kavallerist, mit Pferd und Zaumzeug 
Der Boden war damals schon
mit gebrannten Tonziegeln ausgelegt

















Bronzewagen als Vorhut
(nicht lebensgroß, da man damals keine großen
Bronzeplastiken gießen konnte)
Der Wagen des Kaisers.
Die Bronzewagen waren wohl in ca. 3.000 Teile zerbrochen

Auch das Zaumzeug der Pferde war kunstvoll gearbeitet
















Wir sind dann langsam durch verschieden Hallen mit Verkauf wieder nach draußen gewandert, die Preise an den Souvenirläden innen sind übrigens um etwa das 10-fache höher als außen. Draußen läuft man so etwa 15 Minuten auch nur durch Essens- und Souvenirläden bis man zurück am Parkplatz ist!
Mittagessen
Wir hatten mal wieder ein bisschen länger als geplant gebraucht und sind damit erst spät im Restaurant zum Mittagessen angekommen. Die Belegschaft war eigentlich mit ihrer Arbeit schon fertig und saß selbst beim Essen. Xian hat dann kurz verhandelt und wir durften uns hinsetzen. Es wurde Tee gebracht, der ein bisschen nussig geschmeckt hat. Auf Nachfrage haben wir erfahren, dass das Tee mit Buchweizen war. Aha. Xian hat aus dem großen Buch mit den vielen Bildern für uns eine tolle Auswahl bestellt und wir haben schön an dem großen Tisch mit der drehbaren Glasplatte gegessen. Es gab supergutes frittiertes Brot, Tofu in einer würzigen Sauce, Bohnen und Auberginen, Schwein mit Zwiebeln und Lotuswurzel in Honig mit Zimtblüten. Bumbelsatt sind wir wieder raus und Richtung Stadt zurück gefahren.


Große Wildganspagode
Nächster Programmpunkt war der Besuch der GroßenWildganspagode, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört. Die Pagode ist Teil eines buddhistischen Tempels, in dem heute noch etwa 50 Mönche leben. Auch hier gab es natürlich eine Gepäckdurchleuchtung und Kontrolle. Drinnen hat uns dann Xian die Geschichte des Tempels erzählt und uns einiges über den Buddhismus in China erzählt. Man glaubt hier eigentlich mehr oder weniger an alles und an nichts. Man schließt nicht aus, dass einem ein Gott helfen könnte, erwartet es aber auch nicht unbedingt. Schaden zu einem Gott zu beten, egal welchem, kann es aber eigentlich nie. Warum die Wildganspagode ihren Namen trägt, weiß man eigentlich nicht so ganz genau. Es gibt keine Aufzeichnungen, nur eine Legende, dass während einer großen Dürreperiode sich eine Wildgans geopfert und hier zu Boden gefallen sei. Da soll der Name herkommen. 
Buddhastatue im Tempel







Wildganspagode mit Buddha im Vordergrund
Die Pagode wirkt auch bei Regen.


Kunst auf dem Weg, eine Musikgruppe
Schattentheaterspieler
Anschließend sind wir noch Richtung des angrenzenden Parks gegangen in dem sich auch eine sehr große Wasseranlage befindet, in der um 21 Uhr in der Nacht und auch sonntags um 12 Uhr wunderschöne Wasserspiele stattfinden sollen. Nachts auch beleuchtet und mit Musik. Leider haben wir das nicht geschafft anzusehen, Wasser hatten wir aber auch heute schon genug von oben. Der dortige Cache war leider wie schon vermutet verschwunden und wir haben ihn mit einem Nano ersetzt. Mal sehen, ob das Bestand hat. Xian, die noch mit uns gegangen war, ist dann zur Metro um nach Hause in den Norden zu fahren und wir sind zurück Richtung Hotel gegangen.
















Die Wasserspiele im Regen

Greentea-Latte und Caramel-Latte

Uns war inzwischen ein bisschen kühl geworden und da kam ein Cafe unterwegs gerade recht zum Aufwärmen. Nach einer Caramel-Latte-Macchiato und einer Green-Tea-Latte war das dann besser und wir sind die knappen 2 km zurück zum Hotel gegangen, wo wir uns aufs warme Zimmer verzogen haben. Auf Abendessen haben wir verzichtet, wir waren noch immer satt vom Mittagessen.





gute Idee der Wegmarkierung mit Entfernung in Minuten


Kunst(?) auf der Straße

Denkmal auf dem Weg zum Hotel










Noch mehr Kunst im öffentlichen Raum
Für uns vielleicht etwas ungewöhnlich
bunt










Bei dem wissen wir auch nicht was es sein soll.


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